Es ist ja eine Eigenschaft der Marktradikalen, dass sie sich eigentlich progressive Begriffe kapern und diesen dann eine neue Bedeutung verpassen. So kann man sich ein menschenfreundliches Image geben, indem man auf Dinge verweist, gegen die ja eigentlich niemand etwas haben kann. Zum Beispiel der Begriff „Freiheit“. Kaum etwas ist so pervertiert worden in den letzten Jahrzehnten, vor allem vorangetrieben von der FDP, sodass beim Nennen des Begriffs mittlerweile automatisch so etwas wie „das Recht des Stärkeren“ mitschwingt – und nicht Freiheit auch gerade als Schutz des Schwächeren verstanden wird. Auch, was mittlerweile unter „Reform“ verstanden wird, ist nicht mehr der progressive Wandel, für den der Begriff mal stand, sondern meistens eine Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen auf Kosten der Allgemeinheit und meistens (auch hier) der finanziell Schwächeren. Und nun also die Werteunion, die da mal so ganz selbstverständlich den Begriff des „Wertkonservativismus“ für sich beansprucht.
Schlagwort: Sprache
Verdeckter und versteckter Rassismus
Um es mal deutlich zu sagen, aber der Rassismus in dieser Gesellschaft geht mir gewaltig auf den Senkel, nicht zuletzt der verdeckte und versteckte Rassismus, der mir täglich begegnet. Der darin seinen Ausdruck findet, dass Menschen zu Clustern zusammengefasst werden und dann über einen Kamm geschert werden, mit Adjektiven versehen in die eine oder andere Ecke gerückt werden, wie in meinen letzten Sonntagsgedanken beispielhaft beschrieben.
Sonntagsgedanken
Ich bin ein alter, weißer Mann und kann weder etwas dafür, dass ich alt bin noch dass ich weiß bin. Ich bin auch als Niemand nicht dafür verantwortlich, was irgendein alter, weißer Mann, der gerade die Macht hat, macht oder nicht macht. Trotzdem werde ich täglich beschimpft.
Hass darf nicht siegen
Über die Rolle von Sprache und wie aus Sprache Taten werden, schreibt hier unser Gastkommentator Leon Witte (19) aus Hamburg.
Der Anschlag von Halle. Es folgt: ein großer Aufschrei.
Umdeutung der Begriffe
Nachdem Emmanuel Macron am letzten Wochenende zum französischen Präsidenten gewählt wurde, sind viele deutsche Politiker und auch Medien gleich vorn mit dabei, nun vom ihm Reformen einzufordern. Mal davon abgesehen, dass eine solche Einmischung in die innenpolitischen Angelegenheiten eines anderen Landes mal wieder typisch deutsche Überheblichkeit sind, so wird doch auch deutlich, wie sehr der Begriff „Reformen“ sich mittlerweile gewandelt hat. Was da nämlich von Macron erwartet wird (und was er vermutlich sowieso liefern dürfte, wenn man sich seine Vitae anschaut), ist recht einseitig ideologisch besetzt und hat wenig mit der ursprünglichen Bedeutung zu tun.