Buchtipp: Die große Heuchelei

Im Prinzip darf man sich nicht mit der internationalen Politik beschäftigen, wenn man nicht wütend oder depressiv werden möchte. Egomane Präsidenten wie Trump, Putin, Bolsonaro, Erdogan oder Orban beschneiden Bürgerrechte und brechen geltendes Recht, und selbst die NATO lässt sich in illegale Angriffskriege hineinziehen. Auch in Deutschland werden Gesetze zugunsten Superreicher und für Konzerne erlassen, und Politiker leisten Meineid, löschen ermittlungsrelevante Mobiltelefondaten oder betrügen bei der Vergabe von Aufträgen und kosten den Steuerzahler zusätzliche Milliarden, oft auch noch zu deren Ungunsten. Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, so lassen es sich die Medien nicht nehmen, auch noch ihren Teil zum Unmut der Bevölkerung beizutragen, indem der manipulative Sprachgebrauch der Politik übernommen wird oder Loblieder auf den freien Markt mitgeträllert werden. Da schlägt das Buch von Jürgen Todenhöfer genau in diese Kerbe: „Die große Heuchelei“.

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TV-Empfehlung: The Square

Das eher unspektakuläre Leben des Kurators Christian fesselt durch die Normalität und immer wieder auftretende Empathielosigkeit, seiner eigenen und der vieler Darsteller*innen. Der Film spielt in Stockholm und es dreht sich im Kern um ein Kunstwerk: „The Square“. Die brutal erhrlichen und direkten Dialoge zwischen den Kreativen des Museums und den vielen Obdachlosen und Nebendarstellern des Films schaffen eine Atmosphäre und Erwartungshaltung, die einen nur auf einen Knall warten lässt. Was wird mit Christian? Was mit dem Kunstwerk?

Noch bis zu diesem Sonntag dem 24.05.2020 auf arte (144 min):
https://www.arte.tv/de/videos/067864-000-A/the-square/

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YouTube als Informationsquelle

Niemals waren die Menschen mehr an aktuellen Geschehnissen interessiert als derzeit während der Corona-Pandemie. Die Nachrichten haben Rekordeinschaltquoten, die Zeitungen reißenden Absatz, Influencer schießen wie Pilze aus dem Boden. Im Idealfall kombiniert man seine Informationsquellen breit, sodass vom Mainstream bis zu wilden Verschwörungstheorien alles dabei ist. Auch durch den persönlichen Austausch mit Verwandten, Nachbar*innen, Kollegen*innen oder beim Einkaufen erfährt man die eine oder andere Neuigkeit. Leider informieren sich viele jedoch einseitig über YouTube und facebook und meiden die sogenannte „Lügenpresse“. Immer wieder lustig, denn in kaum einem anderen Land ist die öffentlich-rechtliche Presse so unabhängig wie in Deutschland (da sie nicht über Steuern finanziert wird und Parteien so keinen direkten Einfluss nehmen können).

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Feinde der Demokratie

Immer wieder höre und lese ich diese Begrifflichkeit: „Feinde der Demokratie“. Im Prinzip geht es da meistens um die gleiche Diffamierungsformel, wie das die Türkei oder die USA mit dem Wort „Terroristen“ ausdrücken, und auch hier ist es das gleiche Prinzip: Ich unterstelle meinem Gegenüber das, was ich selbst praktiziere (siehe „Projektion“). Gleiches gilt aber auch für extrem links orientierte Menschen, die z. B. verallgemeinernd sagen: „Mit Rechten kann man nicht reden!“ (sie projizieren ihr Menschenbild pauschal auf eine Gruppe). Es ist schon schwer, aus zwei Menschen eine homogene (gleichgeschaltete) Gruppe zu machen. Aber wie soll das mit allen rechts denkenden oder mit 15 % AfD-Wählern gehen?

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Kein Steuergeld für Spritschlucker

Wir werden Milliarden in die Wirtschaft investieren, und das ist für die Erhaltung der Arbeitsplätze sicherlich auch nötig. Aber wir sollten dabei auch auf ökologische Faktoren setzen und uns überlegen, welche Bereiche wir subventionieren und welche wir eher an Bedingungen koppeln, um Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu stärken. Eindeutig NICHT zu nachhaltigem Vorteil und ökologischem Nutzen ist eine Abwrackprämie für die Autoindustrie, um den Individualverkehr und die nimmersatten Investoren zu stärken. Deshalb jetzt gegen die Abwrackprämie stimmen.

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Warum nicht auch das noch?!

Wir Menschen sind schon ein lustiger Verein: Wir sind grenzenlos egoistisch und nennen es dann aber „menschlich“, wenn sich jemand mal sozial verhält (sofern wir ihn nicht schon des Gutmenschentums bezichtigt haben). Wir haben im Prinzip klare Vorstellungen, wie wir uns die Welt wünschen, lassen aber einen sehr kleinen Teil die Geschicke in fast entgegengesetzter Richtung lenken. Gerade wir Deutschen lassen uns gerne zur Schlachtbank führen und traben bereitwillig in den von Lobbyisten gesteuerten Pfaden. Und wenn man uns die Wahl lässt, scheint es durchaus sinnig, die gemütliche Lüge der unbequemen Wahrheit vorzuziehen. 

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Jemand zum Zuhören: Das Ohr

Ein wirklich netter Bursche und Autor hatte vor einiger Zeit eine Idee, als er den leeren Kiosk in der U-Bahn-Station Emilienstraße in Hamburg sah: einen Zuhör-Kiosk. Dort kann jeder eintreten und das loswerden, was er gerade jetzt oder später loswerden möchte, die Geschichte, die er oder sie zu erzählen hat, die Worte, die einfach ein Gegenüber suchen. Als Autor hat Christoph Busch ein Interesse an Geschichten, und das harmonisiert auf so angenehme Weise mit seinem Interesse an Menschen, dass die wunderbare Idee auch Gestalt annehmen konnte.

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Von Hysterie und Egoismus

Derzeit dominiert das Corona-Virus „ARS CoV 2“ nicht nur die Medien, sondern auch die persönlichen Gespräche und Stammtische weltweit. Nicht selten herrschen sehr unterschiedliche Meinungen vor, und gelegentlich kommt es dabei zu Auseinandersetzungen darüber, ob der persönliche Umgang mit dem Virus und dessen Maßnahmen zur Eindämmung angemessen ist. Für mich erkenne ich oft die gleichen Argumentationsmuster, wie es beim Thema Klimawandel seit Jahren der Fall ist: Entweder man wird in die Hysterie-Ecke gestellt oder gilt als Egoist oder Leugner. Auch hier wird seitens der Medien wieder kräftig gespalten, wo eigentlich ein Konsens gesucht werden sollte.

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Noch immer herrscht die Keule

Was nutzen Gesetze und Regeln, wenn sie nicht eingehalten werden? Wozu werden Richtlinie und Ziele vereinbart, wenn von Anfang an keiner vor hat, sich daran zu halten? Wieso scheint es in den Industrienationen kein Tabubruch (mehr) zu sein, wenn man A sagt und B macht? Kann es wirklich sein, dass noch immer der Besitzer der größten Keule das Sagen hat? Wenn ich mir die Situation in Deutschland und global so anschaue, dann muss ich wohl bestätigen: Ja, so ist es.

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Angst vor Veränderungen oder einfach aggro

Die Schnittmenge der Menschen mit Angst vor Veränderungen treibt bunte Blüten: ob der menschgemachte Klimawandel trotz erdrückender Beweise angezweifelt wird, die Versäumnisse der Politik auf Zuwanderer abgewälzt wird oder eine irrationale Angst vor der Auslöschung der Deutschen diese Ablehnung schürt. Derzeit fordert die junge Generation Verbote zur Rettung des Klimas, und die ältere Generation wehrt sich nach Kräften, möchte „Anreize anstatt Verbote“ (was wir in der Wirtschaft oft als lächerlich abtun, wird schnell zum Dogma, wenn es um die persönlichen Einschränkungen geht).

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