„Der Kapitalismus unterdrückt. Er muss überwunden werden. Die Menschen müssen durch die Überwindung befreit werden. Wahre Freiheit kann es nur jenseits des Kapitalismus geben. Lohnarbeit ist Fronarbeit im Kapitalismus, weil der Kapitalist den Lohnarbeiter immer unterdrückt.“ So eine weitere Reaktion auf meinen zugegeben im Titel provokativen Artikel „Rechts, links, progressiv, konservativ, liberal, scheißegal – darüber zu diskutieren lohnt sich kaum noch“, welcher sich eigentlich der mangelnden Wertschätzung in unserer Gesellschaft angenommen hatte. Dass das der Bäcker um die Ecke, die Frisörmeisterin in ihrem Geschäft, die vielen Beschäftigten im Handwerk anders erleben, scheint den Marxisten – denn meist sind es diese, die hier so reden – nicht zu interessieren. Nun, vielleicht kann ich es hier für sie interessanter machen. Wir werden es sehen.
Schlagwort: Kapitalismus
Geißelt euch doch lieber selbst, aber lasst mich damit in Ruhe
„Mea culpa! Mea culpa! Mea culpa! Schuld bin ich immer zuerst selbst und dann vielleicht auch mal die anderen.“ Mir geht das gewaltig gegen den Strich seit einiger Zeit.
Des Sparers Leid, die niedrigen Zinsen, ist seinem Geld(un)verständnis geschuldet
Wer den Kapitalismus auf die Zinsen für Anleger reduziert, hat den Kapitalismus nicht verstanden, hat von Geld keine Ahnung, reduziert Geld zur Ware. Geld ist aber mehr als eine Ware, und dieses Mehr ist entscheidend, soll Geld nicht zur Knute werden.
Wer glaubt noch an den Weihnachtsmann?
Ideologen glauben an den Weihnachtsmann, auch die, die es vehement bestreiten würden.
Ulrike Herrmann: Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung
Im Klappentext findet sich ein Kommentar aus der Frankfurter Rundschau zu diesem Buch: „Wer die Wirtschaft besser verstehen will, sollte Herrmann lesen.“ Und das bringt es auch sehr gut auf den Punkt, denn nicht weniger gelingt Ulrike Herrmann auf nicht einmal 250 Seiten: Sie erklärt die Grundzüge der Ökonomie und die wichtigsten Wirtschaftstheorien. Das hat allerdings recht wenig mit dem zu tun, was heutzutage immer wieder von Mainstream-Wirtschaftswissenschaftlern propagiert wird – und das ist eben auch eines der zentralen Probleme unserer Zeit.
Der Kapitalismus im Spannungsfeld des technischen und des gesellschaftlichen Fortschritts
Der Kapitalismus wird nicht von Märkten getrieben, nicht von Preisen und auch nicht von Geld und schon gar nicht von der Gier. Der Kapitalismus braucht auch den Wettbewerb nicht, sieht diesen meist sogar als hinderlich an, weshalb Kapitalisten auch immer bestrebt sind, den Wettbewerb als Allererstes auszuschalten. Schon Adam Smith wusste dies und forderte gerade deshalb einen starken Staat, wird immer noch zu Unrecht als Vater des Neoliberalismus in Anspruch genommen von meist wirtschaftsliberalen Menschen, also den Profiteuren einer neoliberalen, in Ungleichheit und Ungerechtigkeit, in Egoismus versinkenden Welt. Geld und Markt, und auch der Wettbewerb, sind ohne eine ordnende, garantierende Kraft gar nicht zu denken, und so lange wir nicht eine Welt der Konzerne haben, sondern eine der Staaten, kann nur der Staat diese ordnende Kraft sein – ob als Staat oder als Staatengemeinschaft ist dabei egal. Märkte, Preise, Geld, Gier, Wachstum, Wettbewerb sind alles also nur Mittel des Kapitalismus – im Falle der Gier nur Symptom eines ungezähmten Kapitalismus -, der auch – sieht man vom Geld ab, welches es fast von Anbeginn der Menschheit gab – ohne sie auskommen würde. Sie sind Mittel, aber nicht treibende Kräfte.
Auch mich treibt nur noch die Angst zur Wahlurne …
… nicht die Erwartung, Besseres erreichen zu können durch meine Stimme. Meine Erwartungshaltung tendiert gegen null derzeit. Schade, aber wohl nicht zu ändern auf kurze Sicht.
Milliardenhilfe für die Landwirtschaft im Norden und Osten Deutschlands?
Natürlich ist es jetzt leicht zu fordern, dass die Landwirtschaft im Norden nur Hilfe bekommen sollte, wenn sie ihre Produktion umstellt, am liebsten auf Bio, wie grünlibertäre Kreise dies meist wünschen und für richtig halten. Es klingt ja auch so schön logisch, wenn man nur bereit ist, die Landwirte allein verantwortlich machen zu wollen. Natürlich kann man hier auch marktliberal argumentieren, wie die SPD derzeit wohl argumentiert, und das unternehmerische Risiko der Landwirte betonen. Nur so einfach es sich zu machen zeigt nur das Unverständnis derer auf, die so argumentieren, insbesondere ihr gesellschaftliches, nicht nur ihr ökonomisches.
Ein Sozialstaat ohne Sozialversicherungen wäre kein Sozialstaat mehr
Der Sozialstaat ist mehr als der Bundeshaushalt oder die Haushalte der Länder und Kommunen. Der Sozialstaat ist auch mehr als die Ausgaben für Soziales. Der Sozialstaat ist die Fülle seiner Aufgaben, die man nicht auf das Geld, die Ausgaben allein reduzieren darf.
Der Blick „von oben“ aufs Ganze
Am vergangenen Sonntag hatten wir ja in unseren Wochenhinweisen auf einen Artikel im Tagesspiegel hingewiesen, in dem beschrieben wird, dass zukünftig keine Herzschrittmacher für Babys mehr hergestellt werden. Der Grund: Das lohnt sich für den Hersteller nicht, da derartige Operationen sehr selten sind. Hier zeigt sich auf eklatante Weise, wie „der Markt“, der ja stets als allmächtiger Heilsbringer gepriesen wird, funktioniert – bzw. versagt. Eine verfügbare medizinische Technik, die Leben retten kann, wird nicht produziert aus Kostengründen. Darüber regen sich nun zu Recht viele Menschen auf, doch ist dieses Marktprinzip – Profit geht vor gesellschaftlichem Nutzen – nicht nur in diesem speziellen (und besonders dramatischen) Fall zu beobachten, sondern andauernd, sodass sich die Frage stellt, ob es nicht einer umfassenderen Regulierung dieser Marktprozesse bedarf.