Noch vor zwei Jahren war ich u. a. mit John Kenneth Galbraith einig, was den Begriff „Marktwirtschaft“ anbelangt, dass es nämlich um Kapitalismus ginge, „Marktwirtschaft“ nur ein PR-Begriff wäre, um dies zu verschleiern. Ich schrieb sogar einen Blog-Beitrag „Man nenne es Kapitalismus und nicht Marktwirtschaft“, um auf diese Verharmlosung des Systems hinzuweisen. Nur, wie sagte Keynes: „Sir, if the facts are changing, I change my mind.“ Und die Fakten haben sich für mich in ihrer Bedeutung geändert.
Kategorie: Wirtschaftliches
Schwedischer Reichsbank-Preis
Vorweg, ich halte von diesem Preis der schwedischen Reichsbänker, die als Trittbrettfahrer des Nobelpreises auftreten, sich mit fremden Federn schmücken, gar nichts. Aber die meisten Kommentare, die ich zu lesen bekam bei der Beurteilung dieser aktuellen Preisträger und ihrer Projekte, grenzen an Unsinn, sind Kritik nur der Kritik wegen.
Die Herrschaft des Niemands unserer Tage
Die Marktwirtschaft ist die aktuelle Form der Herrschaft des Niemands unserer Tage, wie Hannah Arendt sie eigentlich für den Totalitarismus nachgewiesen hatte. Der Preis beherrscht das Geschehen, und niemand ist direkt verantwortlich dafür, weil der Preis sich bildet, aber nicht mehr ausreichend gesellschaftlich sich rechtfertigen muss. Reine Preisbildungsmechanismen haben die Deutungshoheit gewonnen, an denen sich der Legalismus unserer Zeit zu orientieren hat. Der anonyme Preis ist das Mittel, der Zweck und gleichzeitig der Verantwortliche. Er ist der Niemand, der uns heute beherrscht, die vielen anderen Niemanden für sich „arbeiten“ lässt, um seine Macht zu behaupten.
Auto-Bahn statt Autobahnen – Eine Replik
Karl hatte einen sehr lesenswerten Beitrag zu den Autoreisezügen und deren Notwendigkeit, um die Umwelt zu schützen, um das Verkehrschaos ein wenig zu mindern, veröffentlicht. Eine gute Idee, wie ich fand, die er hier erneuerte, denn diese Idee ist ja nicht neu. Eine sinnvolle Idee, wie ich finde, aber eine die leider nicht funktioniert, jedenfalls nicht aus marktwirtschaftlicher Sicht. Ich werde hier also ein wenig Wasser in den Wein schütten müssen.
Erwartet nicht zu viel, umso weniger werdet ihr enttäuscht werden
Es wird keinen Richtungswechsel auf absehbare Zeit geben. Weder bei der Mobilität noch in der Bewirtschaftung des Waldes oder gar in der Landwirtschaft, auch nicht bei der Tierhaltung oder was auch immer einen solchen verlangen wird. Es wird bei Anpassungen bleiben, bei ein wenig Stellschrauben drehen. Wirkliche Richtungsänderung sind sehr unwahrscheinlich, besonders im Lande des Mythos einer sozialen Marktwirtschaft und bei diesen vielen, vielen Mystikern hier.
Es geht in der Marktwirtschaft immer um die Mobilität
Mobilität ist von Anfang an das entscheidende Problem für die Marktwirtschaft gewesen, schon im 19. Jahrhundert ging es um die Mobilität. Die Arbeitskräfte mussten zu den Maschinen, die Maschinen brauchten die Arbeitskräfte. Deshalb hat die Marktwirtschaft auch genau hier eingegriffen, denn mit den bestehenden Gesetzen und der bestehenden Kultur, war der Kapitalismus nicht an die Marktwirtschaft anzupassen. Die Massen mussten entwurzelt werden, pauperiert werden, nur so waren sie bereit in den Fabriken zu schuften. Man holte sie vom Land in die Stadt, indem man die Lebensumstände des Landes so sehr verschlechterte, dass die Menschen gezwungen waren in die Stadt zu gehen. Mit Anreizen hatte das wenig zu tun, es war Zwang und der Hunger das Mittel zum Zwang.
Demokratieversagen – und wieder grüßt das Murmeltier
Die parlamentarische Demokratie scheitert am Thema Klima, sowohl am planetaren – gestern überdeutlich – als auch am sozialen Klima und das hat für mich einen wesentlichen Grund:
Eine Diskussion, die wesentlich wäre, hat überhaupt noch nicht stattgefunden und diese Diskussion muss auf der Straße stattfinden, in der Gesellschaft, denn die Parlamente weigern sich diese zu führen: die Diskussion über die Wohlfahrt einer Gesellschaft.
Böse Staatsausgaben – Gute Staatsausgaben
Dass der Staat investieren muss, scheint vielen immer klarer zu werden, auch in der Politik. Nur reichen die Einsichten dort bei weitem nicht aus.
Leistungsträger
Kaum schlägt die SPD vor, eine längst überfällige Vermögenssteuer einzuführen, drehen viele durch, insbesondere jene, die Angst davor haben, einen kleinen Teil von dem, was sie zu viel haben, abgeben zu müssen, wohl aber auch die, die meinen, sie könnten ja mal an Vermögen kommen, von dem sie dann eben auch nichts abgeben wollen. Das eine sei diesen Leuten schon mal im Voraus gesagt: Die Chancen dafür stehen sehr schlecht, denn in Deutschland bleibst du in der Regel in der Schicht stecken, in der du geboren worden bist, und viele müssen froh sein, wenn es nicht abwärts geht. Diese Leute sollten lieber dafür kämpfen, dass die Steuerfreibeträge massiv erhöht werden, damit nicht auch noch geringe Einkommen weiter besteuert werden, anstatt eine Steuer zu verurteilen, die sie nie zahlen werden.
E-Mobilität ja, aber dann bitte richtig
Die industrielle Revolution, fälschlicherweise mit der Geburt des Kapitalismus gleichgesetzt, zeichnete sich durch die Mobilität der Energienutzung aus. Energie war plötzlich fast überall zu haben.